„Zero Project“-Unternehmensdialog rückte berufliche Inklusion im Handel in den Fokus

Der diesjährige Spartendialog in Kärnten widmete sich dem Fachkräfte- und Mitarbeitermangel und der beruflichen Inklusion im Handel. Als Best-Practice-Beispiel mit dabei: Die Trafik Kolmann aus Klagenfurt.

Der „Zero Project“-Unternehmensdialog ist eine Initiative der Essl Foundation und der autArK Sozialen Dienstleistungs-GmbH als Kooperationspartner in Kärnten. Im Fokus standen bei der diesjährigen Veranstaltung die berufliche Inklusion in der Handelsbranche. Mit Best-Practice-Beispielen wurde veranschaulicht, wie die Beschäftigung von Menschen mit Benachteiligungen in vielen Betrieben bereits erfolgreich gelebt wird. Neben den Handelsunternehmen Billa und IKEA wurde auch die Klagenfurter Trafik Kolmann vor den Vorhang geholt. Welche Potenziale Menschen mit Behinderungen in die Arbeitswelt einbringen können, wie damit Fachkräfte gewonnen oder entlastet werden und wie sich Vielfalt in Unternehmen nicht nur wirtschaftlich, sondern auch menschlich lohnt, wurde im Spiegelsaal der Kärntner Landesregierung einmal mehr deutlich.

Der „Zero Project“-Unternehmensdialog soll zudem inspirieren, eine Arbeitswelt ohne Barrieren zu schaffen und davon zu überzeugen, dass die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung entsprechend ihren Talenten nicht nur sinnvoll ist, sondern auch einen Mehrwert für die Gesellschaft und Wirtschaft darstellt. Mit dem NEBA Betriebsservice von autArK – im Auftrag des Sozialministeriumservice Kärnten – wird ein wichtiger Schritt gesetzt, um Arbeit für Menschen mit Behinderungen zu ermöglichen. Zahlen zufolge haben insgesamt 15 % der Menschen in der Bevölkerung eine Behinderung. Durch das kärntenweit kostenlose Angebot von NEBA können Potenziale von Menschen mit Beeinträchtigung erkannt und für Unternehmen genutzt werden. Das Angebot umfasst u. a. Förderberatungen und das Koordinieren von Recruitingprozessen. Andreas Jesse, Geschäftsführer autArK, betont: „Mit dem NEBA Betriebsservice sind wir der One- Stop-Shop zum Thema berufliche Inklusion in Kärnten. Menschen mit Behinderung und Unternehmen werden nicht allein gelassen.“

Ein Best-Practice-Beispiel von gelebter Inklusion am Arbeitsplatz ist Alina König, die seit zwei Jahren eine Lehre zur Einzelhandelskauffrau in der Trafik Kolmann in Klagenfurt absolviert. Alina ist 21 Jahre alt und hat Epilepsie. „Durch die Tätigkeit in der Trafik habe ich viel Selbstvertrauen gewonnen, Selbstständigkeit gelernt und eine Perspektive bekommen. Die Lehre hat mir neue Möglichkeiten eröffnet und bereitet mir viel Freude.“ Inhaberin Astrid Kolmann bekräftigt: „Es gibt einen großen Zusammenhalt in unserem Team, worauf ich sehr stolz bin. Wir sind füreinander da wie eine große Familie, haben einen sehr offenen Umgang miteinander.“ Markus Raffer, CSR-Beauftragter der MPV, hob im Rahmen des „Zero Project“-Unternehmensdialogs hervor, dass das Tabakmonopol die größte inklusive Unternehmerplattform in Österreich – auch im Handel – verantwortet, indem es Menschen mit Behinderung zu Trafikanten macht: „Derzeit sind 54 % der selbstständigen Unternehmer, die eine Trafik führen, Menschen mit einer Behinderung.“ Auch Astrid Kolmann ist sehr dankbar: „Damals habe ich selbst vor 22 Jahren die Chance von der MPV bekommen, diese möchte ich nun weitergeben.“