Filterlos und die Wohlfahrtseinrichtung gehören zusammen

Seit gut einem Jahr arbeiten die Bundesobfrau der Wohlfahrtseinrichtung Heidi Skrdla und Unternehmensberater Otto Koller zum Wohle der Wohlfahrtseinrichtung zusammen. Im Gespräch mit Filterlos sprechen die beiden über ihr Kennenlernen, ihre gemeinsame Arbeit für die WE und ihre Ziele 2018.

Filterlos: Heidi, seit einem Jahr arbeitet ihr beide bereits gut zusammen. Wie habt ihr euch gefunden?

Heidi Skrdla: Wie der Kuckuck das Ei! (lacht). Otto hat die Firma Albatros übernommen und wie das Schicksal spielt, haben wir uns so kennengelernt und festgestellt, dass wir beide Gutes für die Trafikanten tun wollen und somit unsere Partnerschaft verstärkt.

Otto Koller: Genau. Wir haben uns über das Medium Filterlos kennengelernt. Für mich als Unternehmensberater ist natürlich erkennbar gewesen: Da gibt es Menschen, die wollen sich besser organisieren, die haben ein Zukunftsthema und über dieses Zukunftsthema haben wir dann einen gemeinsamen Nenner gefunden. Mein berufliches Beraterinteresse ist daran “schuld”, dass ich das Thema aufgegriffen habe. Mich hat von Beginn an das Engagement von Heidi und ihren Kollegen begeistert, weil sie das nebenberuflich und freiwillig machen. Das hat mir sehr gut gefallen und das allein war es wert, die Wohlfahrtseinrichtung zu unterstützen

Filterlos: Wofür steht die Wohlfahrtseinrichtung? Welche Ziele verfolgt sie?

Skrdla: Die WE ist seit fast 100 Jahren Partner der Tabaktrafikanten in Österreich. Ihr Ziel ist es hier, die Gemeinschaft der Tabaktrafikanten zu stärken, ihnen zu helfen und ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Filterlos: Die WE ist ja breit aufgestellt. Was bietet sie den Trafikanten?

Skrdla: Einmal den normalen Großhandel für alle Tabaktrafikanten, aber auch Topangebote für unsere Mitglieder. Wir haben die Buchhaltungsabteilung, diese bietet eine komplette Buchhaltung und Lohnverrechnung an sowie Hilfestellung bei Buchhaltungsfragen und Unternehmensanalysen. Es wird analysiert, wo es Schwachstellen in der Trafik gibt. Im Vorjahr dazugekommen ist das Partnermanagement, wo wir versuchen, den Trafikanten z.B. mit der Trafikversicherung zu helfen. Bei Einbrüchen oder Problemen mit der Versicherung ist man ein Alleinkämpfer, aber mit einem speziellen Angebot, das auf Trafikanten zugeschnitten ist, sind solche Sachen leichter zu handhaben. Darauf zielen alle unsere Partnerangebote ab. Wir arbeiten laufend an neuen Projekten für die Trafikanten.

Filterlos: Warum engagierst du dich persönlich so stark für die WE?

Skrdla: Weil es mir ein Anliegen ist für die Trafikanten da zu sein und ihnen zu helfen. Ich bin seit vielen Jahren selber in der Branche tätig. Wir Trafikanten sind ein sehr gebeutelter Berufsstand und haben täglich mit Anfeindungen zu kämpfen, weil das Rauchen immer mehr verpönt wird. Wir haben immer mehr Probleme, um unsere Existenzen zu erhalten. In meiner Funktion als Bundesobfrau der WE habe ich die Möglichkeit den Trafikanten zu helfen und ihnen den Alltag so gut wie uns möglich zu erleichtern.

Filterlos: Otto, du hast die WE im letzten Jahr kennengelernt. Was findest du gut an der WE?

Koller: Die grundsätzliche Idee, sein Schicksal selbst aktiv zu gestalten als Branche. Und vor allem die Idee, dass man die Schwächeren in der Gemeinschaft unterstützt. Das heißt, dass man für in Not geratene Trafikanten da ist, am Telefon erreichbar ist und nicht nur redet, sondern tatsächlich auch etwas tut. Nach 25 Jahren Unternehmensberatung hat mich das wirklich fasziniert, dass hier tatsächlich was passiert und das finde ich toll! Das hat schon Rotes Kreuz-Charakter (lacht).

Filterlos: Was schätzt ihr an eurer Zusammenarbeit?

Koller: Für mich ist es eine Freude, meine Kompetenz und Expertise in Sachen Entwicklung für eine ganze Branche einbringenzu dürfen. Ich finde das hochspannend hier mitzuwirken und zu erleben, dass man einen Beitrag leisten kann, der tatsächlich angenommen wird und auch dazu führt, dass sich etwas entwickelt. Das ist eine sehr schöne Herausforderung, die ist reizvoll, die macht Sinn und die hat vielleicht sogar ein bisschen etwas Ethisches wo man sagt, man tut einmal etwas, was nicht so kapitalistisch und materialistisch orientiert ist, aber wo man erleben kann, dass es Menschen gibt, die das annehmen und auch mögen.

Skrdla: Mich freut, dass Otto mit im Team ist und uns hilft, die Dinge von außen zu betrachten. Wir sind alle Trafikanten und in der Schiene des Unternehmerseins, des Trafikantenseins eingebettet. Da hilft uns Otto oft mit seinen Ideen und seinen Visionen und lenkt unseren Blick nach außen. Wir wollen gemeinsam Filterlos, filterlos.at und das Rote Sofa weiter ausbauen und mit diesen vielfältigen Kommunikationsmitteln die Branche und Trafikanten mit Topinformationen versorgen.

Koller: Ich möchte noch ergänzen, weil es mir sehr wichtig ist (zu Heidi gewandt): Wenn du nicht eine derartige Kämpferin wärst, dann würde ich mich hier auch nicht einbringen. Es ist sehr wichtig, dass die Trafikanten sehen und spüren, dass ihr wirklich mit Herz dabei seid. Man kann nur jemanden motivieren, mitzutun, wenn man selber hinter der Sache steht. Ich glaube, es ist sehr wichtig, dass die Leute wissen, dass da Menschen am Werk sind, die das leben. Und zwar auch am Wochenende.

Filterlos: Was habt ihr 2017 alles gemeinsam erreicht und worauf seit ihr beide besonders stolz?

Skrdla: Nachdem ich 2016 den Verein übernommen habe, bin ich sehr stolz, dass wir 2017 nicht nur geredet, sondern auch viel gearbeitet haben und viel weitergebracht haben. Wir haben so viele neue Produkte in den Großhandel geholt und Aktionen auf die Beine gestellt. Wir haben das Partnermanagement begonnen und – was mir besonders am Herzen liegt – die Trafik-Versicherung. Ich wusste nicht, wie schwer es ist, einen Versicherungspartner mit ins Boot zu holen, da unsere Branche bei den Versicherungsunternehmen nicht gerne gesehen ist, weil wir eine Risikogruppe sind. Daher freut es mich sehr, dass mir das gelungen ist. Weitere Projekte sind das Baustellentransparent und das strukturschwächere Trafikanten bessere Konditionen im Großhandel erhalten.

Koller: Was die persönlichen Begegnungen und Gespräche einerseits mit Trafikanten und andererseits auch mit Werbern angeht, empfinde ich es als wichtigen Erfolg, dass man merkt, es entsteht ein Verständnis dafür, dass die WE eine herausragende Rolle für die Zukunft der Trafikanten spielt. Es ist schön, wen nman im Gespräch mitbekommt, dass die Leute darüber nachdenken. Auch in Zukunft möchten wir die Menschen darauf sensibilisieren, wahrzunehmen, was die WE leistet und was sie für viele in Notgeratene Trafikanten bedeutet.

Skrdla: Da kommt jetzt Filterlos ins Spiel. Filterlos ist seit 2001 das Sprachrohr der WE. Damit informieren wir regelmäßig und vor allem kostenlos alle Tabaktrafikanten in Österreich über Aktuelles aus der Branche und über die Arbeit der WE. Wenn man mit Kollegen zusammen kommt, spricht man darüber und man merkt, da passiert was, da wird einem geholfen. Durch Mundpropaganda können die Kollegen dazu motiviert werden, regelmäßig auf die Webseite filterlos.at und in unsere Zeitung zu schauen und die Rote Sofa-Berichte ansehen. So erfahren die Trafikanten von ihrer eigenen Community, was überhaupt Sache ist.

Filterlos: Bleiben wir bei der Community. “Gemeinsam sind wir stark” ist der Leitsatz des neuen WE-Konzepts 2020. Was ist diesbezüglich euer Wunsch an die Trafikanten?

Koller: Dieses Sich-aktiv-Informieren: Was tut die WE für die Gemeinschaft und dann positiv darüber reden. Ein Bewusstsein dafür zu gewinnen, dass diese Organisation, die aus freiwilligen Akteuren besteht, ein Medium und einen Medienkanal braucht, mit dem man transportieren kann, was man da tut. Ohne Kommunikation kann die WE ihre Zielpersonen nicht erreichen. Das heißt, es ist ein ganz wichtiges Überlebenselement für die Gemeinschaft, dass man darüber lesen kann, dabei zusehen und zuhören kann, bei dem, was sich in der Branche der Trafikanten alles tut.

Skrdla: Zunächst möchte ich mich bei all unseren Mitgliedern, die uns 2017 unterstützt haben, bedanken. An alle, die noch nicht Mitglied sind, mein Appell: Stärken Sie unsere Gemeinschaft! Jedes neue Mitglied setzt mit seiner Aktionein Zeichen dafür, dass wir Trafikanten zusammenhalten, von Vorarlberg bis Wien.

Filterlos: Was habt ihr euch für 2018 vorgenommen?

Skrdla: Nach außen hin erkennbar zu machen, dass Filterlos und die WE zusammen gehören und gemeinsam all jene Interessen verfolgen, die die WE für ihre Zielgruppe vorgibt.

Koller: Ein ganz großes Ziel ist, dass wir zukünftig auch unsere Partner erreichen wollen, die uns helfen, den Filterlos-Cluster zu finanzieren. Hier geht es nicht nur um einen finanziellen Beitrag, sondern auch, damit sie verstehen, dass sie nur mit erfolgreichen Trafikanten erfolgreich sein können. Das heißt, dass wir alle näher zusammenrücken und überlegen: Was muss man tun, damit der Kleine, der Mittlere und der Große weiterhin erfolgreich oder noch erfolgreicher sein kann? Wenn es uns gelingt, dass wir diese Gruppe aktivieren und ein gemeinsames Verständnis für die Wichtigkeit der WE und ihrer Kommunikation haben, dann haben wir 2018 ein ganz großes Ziel erreicht.

Interview: Marianne Kitzler