Trafikantin warnt Kollegen vor Betrügerin

Eine Trafikantin in Wien wurde von ihrer Angestellten bestohlen. Mit ihrer Geschichte möchte sie ihren Kollegen viel Ärger ersparen.

Wien.  Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Diese bekannte Redewendung ist für Trafikantin Daniela Reiter zum neuen Lebensmotto geworden. Die Geschäftsfrau, die eine Trafik im 10. Wiener Gemeindebezirk betreibt, hat sich von einer Betrügerin täuschen lassen. Beinahe zwei Jahre lang war die Dame bei Reiter in der Trafik angestellt. Eines Tages fehlte Geld in der Kasse und Daniela Reiter wird aufmerksamer. Sie kontrolliert Dienste, sichtet Videomaterial. Was sie entdeckt, macht sie sprachlos: Eine ihrer Angestellten hat sich systematisch auf Kosten der Trafikantin und auch der Kunden bereichert: Ihr Vorgehen war so dreist wie simpel: Brieflose vor dem Kunden als „Nieten“ ausgeben und den Gewinn in die eigene Tasche fließen lassen, bei drei gekauften Zigarettenpackungen nach dem Kassieren eine stornieren und die Differenz einstecken, Zeitungen, Brieflose, Fahrscheine und Zigaretten ohne Bezahlung mitgehen lassen – die Liste ist endlos.  Ihren Urlaub verbringt Daniela Reiter damit, Beweise zu sammeln und zu dokumentieren. Am Tag nach ihrer Rückkehr händigt sie der Angestellten die fristlose Kündigung wegen Diebstahls aus und erstattet Anzeige bei der Polizei. Die Angestellte wird einvernommen, bestreitet trotz belastender Beweise ihre Taten. Gegen sie läuft ein Strafverfahren – es gilt die Unschuldsvermutung. Auch will sie die Kündigung nicht akzeptieren und klagte ihrerseits ihre ehemalige Arbeitgeberin über die Arbeiterkammer auf Schadensersatz.

Aus Schaden wird man klug
Daniela Reiter sucht die letzte Arbeitgeberin der Betrügerin auf – eine Trafikantin, die zwei Gassen weiter ihr Geschäft betreibt. Auch dort fehlte Geld in der Kasse, aber die  schwer kranke Geschäftsführerin hatte keine Beweise. Ihren Kollegen möchte Reiter so eine Erfahrung ersparen und empfiehlt nachdrücklich, nicht so vertrauensselig zu sein, sondern zu kontrollieren: „Ich habe blind vertraut. Wenn Geld gefehlt hat, dachte ich, ich hätte mich vertan.“ Daniela Reiter hat durch die unehrliche Angestellte nicht nur einen finanziellen Schaden zu verkraften, sondern auch viele Stammkunden verloren. Einen wertvollen Rat möchte sie den Trafikanten mitgeben: „Erkundigen Sie sich beim vorigen Arbeitgeber über die Person, wenn Sie einen neuen Mitarbeiter einstellen möchten. Das habe ich leider verabsäumt. Ein einfacher Telefonanruf kann Ihnen viel Ärger ersparen.“ Wie man hört, bewirbt sich die entlassene Angestellte bereits wieder in Trafiken im 10. Bezirk.