Aufatmen in den Shisha-Lokalen
Das Aus für das geplante totale Rauchverbot in der Gastronomie lässt die Betreiber der immer beliebter
werdenden Shisha-Lokale aufatmen. Für die Trafikanten bleibt jedoch deren Einkauf Thema.
Ein Ende des Rauchens in der Gastronomie hätte für einen zuletzt boomenden Zweig der Gastwirtschaft das sichere Ende bedeutet: Die Rede ist von den Shisha-Lokalen, in denen sich vorwiegend junges Publikum trifft, um gemeinsam Wasserpfeife zu rauchen. Allein in Wien gibt es bereits rund 250 Shisha-Bars, in Gesamt-Österreich sollen es mehr als 500 Lokale dieser Art sein. Das Aus für den totalen Raucherbann in der Gastronomie lässt die Betreiber dieser Lokale jetzt aufatmen – Veränderungen wird es in den Betrieben trotzdem geben.
Auch Shisha künftig erst ab 18 Jahren. Wie bei Zigaretten und anderen Tabakwaren gilt auch für den Konsum von Tabak aus Wasserpfeifen ab 1. Jänner nächsten Jahres ein gesetzliches Mindestalter von 18 Jahren. Bisher musste man dafür nur 16 Jahre alt sein. Das wird zur Folge haben, dass auch junge Gäste, die Shisha-Bars betreten wollen, künftig mindestens 18 Jahre alt sein müssen. Eine Umfrage unter Jugendlichen in Oberösterreich bestätigte übrigens den Trend zur Wasserpfeife: Mehr als 60 Prozent der befragten Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren gaben an, bereits mindestens einmal Shisha geraucht zu haben, sogar bei den 13- und 14-Jährigen waren es über 30 Prozent. Selbst 17 Prozent der Zwölfjährigen gaben zu, bereits mindestens einmal die Wasserpfeife probiert zu haben. Befragt wurden im Auftrag der Krebshilfe Oberösterreich mehr als 3.000 Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren. Die Studie stammt aus dem Jahr 2014.
Trafikanten fragen nach Einkauf. Von Filterlos nach seiner Einschätzung der Auswirkungen neuer gesetzlicher Regelungen auf die boomenden Shisha- Lokale befragt, meinte Trafikanten-Bundesgremialobmann Josef Prirschl: „Durch die Beibehaltung des Rauchverbots in der Gastronomie mit Ausnahmen wird sich bei den Shisha-Lokalen nichts Wesentliches ändern. Für uns ist allerdings der Einkauf der Lokalbetreiber ein Thema, weil diese ihre Ware nicht auschließlich im Tabakfachhandel beziehen.“ Umstrittene Auswirkungen Vor allem in Oberösterreich war zuletzt eine heftige Debatte über die Auswirkungen des Shisha-Rauchens auf die Konsumenten entbrannt. Spätestens nachdem im heurigen Jänner ein 14-Jähriger im Bezirk Braunau und im März eine 16-Jährige in Wels mit Anzeichen einer Kohlenmonoxid-Vergiftung ins Krankenhaus gebracht worden waren, warnen Gesundheitsexperten davor, die Shisha als gesündere Variante zum Zigarettenrauchen darzustellen.
Mehr Kohlenmonoxid, mehr Nikotin. Das wurde vom Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Kepler-Universitätsklinikum in Linz, Bernd Lamprecht, in einem Zeitungsinterview bestätigt: „Anders als bei Zigarettenrauch wird der Tabak beim Shisha- Rauchen nicht verbrannt, sondern bei unter 100 Grad verschwelt. Die Folge dieser unvollständigen Verbrennung ist eine höhere Konzentration an Kohlenmonoxid und anderen Schadstoffen in der Luft als beim Zigarettenrauch!“ Nikotin nehme man über die Shisha sogar mehr auf als bei der Zigarette, weil man größere Rauchmengen inhaliere. Die Beliebtheit der Wasserpfeifen beim jungen Publikum wird darauf zurückgeführt, dass dem Tabak süße oder fruchtige Aromastoffe beigemengt werden, wodurch der Rauch nicht so scharf schmeckt.